Fachpersonal

Werte Kolleginnen und Kollegen,

 

hier möchte ich Ihnen einen kurzen Einblick in einige theoretische und praktische Überlegungen geben und den durchaus kritischen Umgang damit. Die Arbeit nach dem "evidence based practice" Prinzip bietet die Möglichkeit, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, gleich zu Beginn der Physiotherapie die richtige Art der Behandlung festzulegen, es ist keinesfalls eine Garantie dafür. Alle Therapieentscheidungen sind letztendlich eine Abwägung aus objektivierbaren Tests und Erfahrungen des Therapeuten in bestimmten Bereichen. Das ergibt sich aus den grundlegenden Problemen der wissenschaftlichen prospektiven Kohortenanalysen. Eine Doppelverblindung im Studienaufbau ist, mal abgesehen von einigen physikalischen Maßnahmen, kaum möglich und schränkt somit im physiotherapeutischen Bereich die Studienqualität von Vornherein ein. Außerdem ist die Sensitivität und Spezifität der meisten Testverfahren im Bereich der Physiotherapie, bezüglich funktioneller und struktureller Einschränkungen und deren Interpretationsmöglichkeiten, eher wenig aussagekräftig. Daher führe ich in den meisten Fällen eine "Try and Error" Anbehandlung durch, bei der über reflektorische Mechanismen, mit Hilfe von Schmerz und dessen Auswirkungen, eine Ursächlichkeit bestimmter Strukturen schnell verifiziert oder falsifiziert werden kann. Insgesamt zeichnet sich meine Arbeit durch drei Säulen aus:

 

  1. Nutzung der gängigen Testverfahren mit möglichst hoher Sensitivität und Spezifität.
  2. "Try and Error" Anbehandlung bei der mittels reflektorischer Mechanismen im Ein- und Ausschlussverfahren Krankheitsursachen bestimmt werden.
  3. Planung und Durchführung der Behandlung zu Beginn nach evidenzbasierten Schemata, mit Berücksichtigung der Bio- Psycho- Sozialien-Komplexität.