Klinische Tests

Im laufe der letzten Jahre wurden zur nicht-apparativen Diagnostik einige klinische Tests entwickelt und auf ihre Aussagekraft hin untersucht. Hierbei kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Schädigung bestimmter Strukturen in der Schulter beschrieben werden. Die Aussagekraft der einzelnen Test wird in Sensitivität und Spezifität beschrieben. Sollte ein bestimmter Test positiv bei einem Patienten ausfallen, sagt die Sensitivität aus in wieviel Prozent der Fälle dann wirklich im Nachgang eine Schädigung dieser Struktur beschrieben werden kann. Die Spezifität beschreibt genau das Gegenteil, in wieviel Prozent der Fälle ein negatives Testergebnis auch wirklich mit keiner Strukturschädigung korreliert. Klinische Tests müssen sich am bestehenden Goldstandart messen lassen. Dieser entspricht dann 100 %. Der Goldstandart bei der Untersuchung struktureller Schäden in der Schulter ist die Operation. Um die Qualität diagnostischer Studien bewerten zu können, wird das Assessment "Quadas" oder "Quadas 2" genutzt. Zur Beurteilung von systematischen Übersichtsarbeiten wird das "AMSTAR" Tool genutzt. Es kommen nur Tests zum Einsatz die:

 

1. in einer qualitativ hochwertigen Studie nach Quadas oder Quadas 2 mit mit dem Prädikat "low Level risk of bias" untersucht wurden

2. statistische Erhebungen aufzeigen wie, Sensitivität/Spezifität und LR+/LR- und/oder PPV/NPV und/oder DOR mit einem festgelegten Konfidenzintervall von   95 %

3. bei der Bewertung der klinischen Aussagekraft ein Mindestmaß aufweisen, wie folgt... LR+ 2,0 oder größer, LR- 0,5 oder kleiner, DOR 2,0 oder größer

 

Im folgenden werden die gängigsten statistischen Messgrößen genauer beschrieben:

 

Goldstandart: Referenzstandart mit der höchsten Aussagekraft, mit denen andere Testverfahren verglichen werden (hierbei sind dies meist die OP-Verfahren)

 

Sensitivität: gibt an wieviel kranke Personen in einer Stichprobe durch den angewandten Test auch als krank erkannt werden

Spezifität: gibt an wieviel gesunde Personen in einer Stichprobe durch den angewandten Test auch als gesund erkannt werden

 

Positive Predictive Value (PPV): gibt an wieviel positiv getestete Personen auch wirklich krank sind

Negative Predictive Value (NPV): gibt an wieviel negativ getestete Personen auch wirklich gesund sind

 

Positive likelihood ratio (LR+): gibt das Verhältnis der Wahrscheinlichkeiten wieder, dass bei einer erkrankten Person ein positives Testergebnis beobachtet wird im Vergleich zur entsprechenden Wahrscheinlichkeit, bei einer gesunden Person positiv getestet zu werden Negative likelihood ratio (LR-): gibt das Verhältnis der Wahrscheinlichkeiten wieder, dass bei einer erkrankten Person ein negatives Testergebnis beobachtet wird im Vergleich zur entsprechenden Wahrscheinlichkeit, bei einer gesunden Person tatsächlich ein negatives Testergebnis zu erhalten

 

Diagnsotic Odds Ratio (DOR): wird definiert durch... kranke Personen, die durch den Test als krank erkannt werden im Verhältnis zu gesunden Personen, die fälschlicherweise als krank erkannt werden/erkrankte Personen, die fälschlicherweise ein negatives Testergebnis erhalten im Verhältnis zur entsprechenden Wahrscheinlichkeit, bei gesunden Personen tatsächlich ein negatives Testergebnis zu erhalten