Frozen Shoulder

 

Definition:

Bei einer Frozen Shoulder handelt es sich um ein Verkleben der Gelenkkapsel des Schultergelenks. Es können zwei Arten unterschieden werden: erstens die primäre Frozen Shoulder und zweitens die sekundäre Frozen Shoulder. Bei der primären Form kann kein auslösender Faktor für die Entstehung beschrieben werden und wird somit als idiopathisch bezeichnet. Bei der sekundären Form gibt es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen einem Trauma der entsprechenden Schulter und dem Auftreten der Schultersteife. Es kann somit von einem Trauma der Schulter als auslösenden Faktor ausgegangen werden. Die idiopathische Form der Erkrankung kann sich nach im Durchschnitt 1,5 bis 3 Jahren wieder zurückbilden, wobei meist Restbeschwerden verbleiben. Sollte die zweite Form aufgetreten sein ist eine vollständige Remission der Beschwerden unwahrscheinlicher.


Symptome:

In der Regel tritt die Erkrankung in 3 Phasen auf. 1. Phase: Schmerzen in der betroffenen Schulter, welche vor Allem nachts unerträglich sein können, mit stark  zunehmenden Bewegungseinschränkungen und beginnender Schultersteife, 2. Phase: Reduzierung der Schmerzintensität und abschließendes Einsteifen der betroffenen Schulter, 3. Phase: langsam wieder zunehmendes Bewegungsausmaß und weitest gehende Schmerzfreiheit. Die Ausprägung der Symptomatik kann individuell sehr unterschiedlich sein, durchläuft im Regelfall jedoch alle 3 Phasen.


Ursachen:

Bei der primären Frozen Shoulder gibt es bisher noch keine gesicherten Erkenntnisse über deren Entstehung. Man weiß jedoch, dass es zu einer verstärkten Bildung und Umbau von Bindegewebe kommt. Da bei einigen Medikamenten, welche Einfluss auf Matrix-Metalloproteinasen haben, ähnliche Symptome wie bei der Frozen Shoulder oder des Morbus Dupuytren auftreten können, geht man heute von einer fehlgesteuerten Expression dieser Proteinasen aus und dies führt zu einer ungesteuerten Proliferation von Bindegewebe. Weitergehende Ursachen sind bisher nicht bekannt. Bei der sekundären Form kommt es in Folge eines Traumas der Schulter zu einer starken Entzündung und in deren Folge ebenfalls zu einer ungesteuerten Bildung von Bindegewebe und zum kontrakten Umbau der Schulterkapsel.


Diagnostik:

Bildgebende Verfahren wie MRT, CT oder Röntgen können das Vorhandensein einer Frozen Shoulder nicht bestätigen, lediglich zum Ausschluss weiterer Erkrankungen sind diese geeignet. Je nach Krankheitsphase in  der sich der Patient befindet, müssen folgende Dinge vorhanden sein, um relativ sicher von einer Frozen Shoulder sprechen zu können: 1. aktive und passive Bewegungseinschränkungen, 2. zu Beginn der Erkrankung immer Schmerzen mit deutlichen Entzündungszeichen (Bursitis subacromialis), 3. Ausschluss jeglicher anderer, für die Symptomatik ursächlicher Erkrankungen. Nicht selten treten in der Klinik Mischbilder verschiedener Schulterpathologien auf, wodurch eine exakte Differenzialdiagnostik erschwert wird. 


Therapie:

Sollten alle Symptome einer Frozen Shoulder vorhanden sein und sich der Patient noch in der ersten Phase befinden, sollte als erstes ein Arzt aufgesucht werden. Eine Injektion, 3 mal im Wochen Rhythmus mit stark entzündungshemmenden Medikamenten (Kortikosteroiden) und gegebenenfalls mit einem Lokalanästhetikum sind Mittel der Wahl. Im Anschluss sollte Physiotherapie, bestehend aus Mobilisation und muskulärer Aktivierung erfolgen. Häufige Übungsausführungen mit wenig Gewicht und mit möglichst wenig Schmerz während der Aktivität sind zu bevorzugen. Bei diesem Krankheitsbild ist eine Mitwirkung des Patienten zwingend erforderlich, um ein optimales Behandlungsergebnis erreichen zu können. Physiotherapie als Behandlung allein ist bei Patienten in Phase 1 nicht ausreichend. Sie sollte stets mit medikamentöser Unterstützung eines Arztes durchgeführt werden! Hatte der Patient bereits Physiotherapie und ist mindestens in Phase 2, so sollte eine intensive Form der aktiven und passiven Mobilisierung des Schultergelenks erfolgen. Schmerzen im Rahmen der Behandlung und der Eigenübungen sollten möglichst toleriert werden.


Prognose:

Im Regelfall durchläuft ein Patient mit Frozen Shoulder alle drei Krankheitsphasen in 12 bis 36 Monaten. Meist bleibt eine gewisse Reststeifigkeit der Schulter bei beinahe Beschwerdefreiheit vorhanden. Diese kann jedoch rezidivierende Symptome verursachen. Eine Behandlung, bestehend aus ärztlicher Intervention und physiotherapeutischer Behandlung, verkürzt den Zeitraum der Symptome einer Frozen Shoulder signifikant und sorgt im Nachgang für eine Reduzierung von Reststeifigkeit und Folgebeschwerden.


Wissenschaftliche Grundlage für die Therapieplanung sind z.B.:

Termini: frozen shoulder- adhesive capsulitis- stiff shoulder- physiotherapy- physical therapy modalities- conservative therapy- manual therapy- exercise- home exercise