Das sogenannte Impingement ist ein Sammelbegriff für Symptome des Schultergelenkes bei Bewegung im Regelfall ohne aktive und passive Einschränkung der Gesamtbeweglichkeit. Es handelt sich lediglich um eine Beschreibung von Symptomen und sagt nichts über die Ursachen der Erkrankung aus. Im allgemeinen kann man von folgenden Bereichen als Ursache für das Auftreten eines Impingements ausgehen: 1. orthopädische Ursachen 2. neurologische Ursachen. In Bereich der neurologischen Ursachen fallen alle Erkrankungen die auf Grund zentral-nervaler Schädigungen (Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose) negative Auswirkungen auf das Schultergelenk haben. Diese sollen hier jedoch nicht näher beleuchtet werden, da die Ursache für dahingehende Symptome nicht direkt in und um die Schulter begründet werden kann und somit spezielle andere Behandlungsformen im neurologischen Bereich notwendig sind, die hier nicht angeboten werden. Im Bereich der orthopädischen Erkrankungen können folgende Bereiche ein Impingement auslösen:
1. Gelenke-Hierbei können drei Dinge unterscheiden werden. Als erstes kann eine funktionelle Blockade die Bewegung einschränken. Dies kann eine direkte Bewegungseinschränkung in der Biomechanik des Schultergelenks hervorrufen wenn zum Bsp. das ACG oder SCG betroffen sind. Hierbei kommt es über Kohäsion und Adhäsion, bedingt durch ungünstige Spannungssituationen im Gelenk, zu einer gewissen Steifigkeit des Gelenkes. Dadurch kann es bei Bewegungen im Schultergelenk zu einer mechanischen Kompression von Weichteilen (Sehnen oder Bursen) kommen. Als Zweites besteht die Möglichkeit einer strukturellen Bewegungseinschränkung, bedingt durch fehlende Flexibilität der Gelenkkapsel oder direkt angrenzender Bänder. Auch dies kann wieder zu einer Negativbeeinflussung der Biomechanik des Schultergelenks führen und zu einem Einklemmen von Weichteilstrukturen. Wie oben beschrieben, ist die Quantität der Bewegungseinschränkungen eher gering und führt im Regelfall zu keiner absoluten Bewegungseinschränkung. Während bei funktionellen Blockaden (je nach Ursache) eine rasche Aussicht auf Behandlungserfolg besteht, ist bei strukturellen Bewegungseinschränkungen eine längerfristige Behandlung zu erwarten. Dies bedingt sich dadurch, dass hier die Struktur durch die Therapie eine Veränderung erfahren muss, um die Ursache zu beheben und dies je nach Gewebeart (kollagenes Bindegewebe) mindestens 3 Monate bis zu einem ca. 80 %gen Ergebnis dauert. Als Drittes kann es durch eine funktionelle Blockade oder strukturelle Bewegungseinschränkung von nicht direkt am Schultergürtel beteiligten Gelenken (Wirbelsäulengelenke und Sterno-Costalgelenken) zu einer nervalen Inhibition von Schultergürtelmuskulatur kommen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit eines Impingements erhöht.
2. Periphere nervale Einschränkungen-Hierbei gibt es zwei mögliche Unterteilungen. Sollten periphere Nerven direkt geschädigt worden sein, wie zum Beispiel bei langen Rucksacktouren eine Schädigung/Irritation des N. thoracicus longus gelegentlich vorkommt, kann die von diesem Nerv versorgte Muskulatur nicht mehr adäquat angesteuert werden und es zu einer fehlenden Stabilisation des Schulterblattes führen. Sollte nun der Arm bewegt werden und eine Fixation des Schulterblattes notwendig werden, wie das bei Stütz und Schiebeaktivitäten der Fall ist, hat die am Schulterblatt befestigte Muskulatur keinen stabilen Ursprungspunkt mehr und kann im Sinne der Schulterkopfdepression nicht mehr adäquat arbeiten. Die Folge wäre hier ebenfalls ein Impingement.
Als zweites gibt es die Möglichkeit einer reflektorischen Herunterregulierung der muskulären Aktivität, wenn durch eine normale Anspannung ein Nerv irritiert werden würde, ohne dass dieser in seiner elektromyographischen Ableitung pathologische Veränderungen aufzeigen muss. Es handelt sich hierbei also um einen Schutzreflex des Körpers um eine mögliche Schädigung nervaler Strukturen zu verhindern. Sehr gut zu beobachten ist dies beim sogenannten Thoracic Outlet Syndrom.
3. Fascien und Bindegewebe-Im Allgemeinen sind die unterschiedlichen bindegewebigen Schichten von der Haut bis hin zu den Fascien gut gegeneinander verschieblich. Sollte es zu einer Beeinträchtigung dieser Verschieblichkeit kommen, kann es zu einer Störung des Thorako-Scapulo-Humeralen Zusammenspiels kommen. Dies kann auf Grund von inhibitorischen Einflüssen auf die neuromuskuläre Ansteuerung erfolgen oder in einer rein mechanischen Auswirkung begründet sein.